Stadtwehrleiter ist für stärkere Kontrollen

Thomas Schulze (FOTO: MZ)
erstellt 29.07.12, 15:25h, aktualisiert 29.07.12, 16:40h
BRAUNSBEDRA/MZ. Drei Tage lang hatte die alte Abraumhalde „Pfännerhall“ am Geiseltalsee vor allem die Feuerwehr aus Braunsbedra in Atem gehalten. Zunächst brannte der Wald auf einer Fläche von 10 000 Quadratmetern, danach mussten Glutnester gelöscht werden. Doch das Wetter meinte es gut mit den Einsatzkräften. Ergiebige Niederschläge haben die Gefahr neuer Brände vorerst gebannt. MZ-Redakteur Dirk Skrzypczak hat mit Braunsbedras Stadtwehrleiter Thomas Schulze über die Lage auf der Halde gesprochen.

Sie hatten sich Regen gewünscht, und er ist gefallen.

Schulze: Zum Glück, so hat sich seit Freitagabend die Situation auf der Halde deutlich entspannt. Am Sonnabend waren wir noch einmal zur Kontrolle draußen, haben aber keine neuen Glutnester gefunden. Der Boden ist weich und durchlässig. Da kann der Regen tief in die Erde eindringen.

Am Mittwoch hatte ein Passant den Rauch gesehen und Alarm geschlagen. Ihm ist es wohl zu verdanken, dass aus dem Brand kein Inferno wie 2000 wurde.

Schulze: Die Meldung kam wirklich keine Minute zu früh. Durch den Kohlenstaub im Boden, das trockene Laub und verdörrtes Gras frisst sich das Feuer schnell durch die Kippe. Wir sind auf aufmerksame Menschen angewiesen. Schließlich können wir die Halde nicht ständig kontrollieren.

Das klingt nach einem Problem. In anderen Waldgebieten stehen Feuerwachtürme mit Kameras. Müsste man diese Technik auch auf der Halde aufstellen, um im Notfall noch schneller reagieren zu können?

Schulze: Dafür wäre die Halde wohl nicht groß genug. Außerdem spielt das Geld eine Rolle. Die Stadt hat die Halde von den Bergbausanierern übernommen. Braunsbedra müsste also auch die Kosten für die Überwachungsanlage tragen. Da stehen Aufwand und Nutzen wohl nicht im Verhältnis. Ich werde der Stadt aber vorschlagen, dass das Ordnungsamt gerade bei Trockenheit die Kippe einmal pro Tag bestreift. Das Amt hat einen Jeep, kommt also auch problemlos in den Wald hinein.

Droht Anwohnern oder Touristen Gefahr, wenn auf der Hochhalde ein Brand so richtig tobt?

Schulze: Es muss sich niemand Sorgen machen. Wird die Lage akut, können wir bereits auf über 150 Kameraden aus unseren Feuerwehren in der Stadt und den Ortsteilen zurückgreifen. Wir haben die Mittel, um ein Ausbreiten des Feuers verhindern zu können.

Ist es schwer, die Männer und Frauen immer wieder zu motivieren, wenn sie auf die Kippe müssen?

Schulze: Natürlich knurrt der eine oder andere, wenn wir zum zehnten Mal zur Halde ausrücken. Aber dafür sind wir zur Feuerwehr gegangen. Ich ziehe den Hut vor den Leuten, die den Urlaub unterbrechen oder auf Schlaf nach der Nachtschicht verzichten, wenn die Sirene heult. Als Feuerwehrmann muss man ein Stück weit verrückt sein, um das mitzumachen.

 

Quelle: MZ-Web.de

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