Ernsthafte Atemschutzübung

Eine Ernsthafte Atemschutzübung

Weblogo - Geiseltal.infoBraunsbedra/Geiseltal.info: Am Freitag, den 19.04.2013 stand beim Dienst der Feuerwehr Braunsbedra wie geplant eine Atemschutzübung auf dem Programm. Doch wir wussten, was viele Mitglieder bei der freiwilligen Feuerwehr Braunsbedra nicht wussten.

Thomas Schulze, der Stadtwehrleiter von Braunsbedra plante seit einigen Tagen eine Einsatzübung der besonderen Art. Ein leerstehender Hauseingang in der Goethestraße 62 wurde für diese Übung von der Wohnungsverwaltung zur Verfügung gestellt und komplett mit künstlichen Rauch eingenebelt. Die Vorbereitungen liefen bereits seit 17:00 Uhr. Pünktlich 18:00 Uhr versammelten sich die nichts ahnenden Feuerwehrleute und haben mit dem Dienst im Depot begonnen. Ähnliche Dienste finden jeden 3. Freitag und ersten Samstag im Monat statt. Doch 15 Minuten später wurde folgender Alarm ausgelöst.

Es hieß: “Starke Rauchentwicklung, Feuer und viele Verletzte in der Goethestraße 62 in Braunsbedra“.

Die akustische Alarmierung in der Stadt blieb jedoch aus, da es sich nur um eine Übung handelte. Doch während der Anfahrt zum Einsatzort mit Blaulicht und Martinshorn wussten die Feuerwehrleute noch nicht, was sie wirklich erwartete. Sie konnten es zuvor leicht erahnen, da sie ihre 3-lagige Schutzkleidung anziehen sollten. Was eigentlich für einen normalen Dienst ungewöhnlich ist und sonst nur bei Feuerbekämpfungen zu tragen ist.

Die Meldungen in sozialen Netzwerken lauteten:“Feuer in Braunsbedra! Verletzte in der Goethestraße 62…” oder ähnlich. Auch wir meldeten mit Absicht noch nichts von einer Übung, darum hatten uns die Eingeweihten gebeten. Viele Passanten jedoch erkundigten sich in der Goethestraße, was denn dort geschieht. Selbstverständlich gaben wir vor Ort bekannt, dass hier gleich eine Übung stattfinden wird. Die Reaktionen auf unserer ersten Meldung in den sozialen Netzwerken wurden direkt gekontert, es sei doch nur eine Übung. Andere Ortswehren erkundigten sich, ob die Feuerwehr Braunsbedra einen Einsatz hat. Daraufhin verfassten wir umgehend einen Bericht auf unserer Webseite und klärten damit alles auf.

18:30 Uhr traf die gesamte Mannschaft der Feuerwehr Braunsbedra am Übungsort ein. Herr Schulze versuchte immer wieder Unruhe zu stiften wobei sich die Gruppenführer erst einen Lageplan verschaffen wollten. Er tat so als wäre er der Anwohner gewesen, der den Brand meldete. Kurze Zeit später wurden die Rettungstrupps, die jeweils aus 2 Personen bestehen eingeteilt. Hektik machte sich breit, welche wir beim Anlegen der Atemschutzmasken und bei weiteren Vorbereitungen beobachten konnten. Immer wieder wurde durch eigene Kammeraden vermittelt, dass man ruhig bleiben muss.

Der erste Agriffstrupp stieß in den Keller vor. Es wurden Hilferufe gehört. Hier wurde ein Feuer simuliert, ein Dummy sowie zwei freiwillige Personen der Feuerwehr in den völlig abgedunkelten und voller Rauch stehenden Keller versteckt. Diesen Trupp haben wir mit der Kamera nicht begeleitet, da hier völlige Dunkelheit herrschte. Später erzählte uns dieser Trupp, dass er schnell die Orientierung verloren hatte und sich kurzzeitig verlief. Das Feuer konnte gelöscht werden und alle versteckten Personen wurden gerettet, allerdings mit großer Verzögerung.

Den zweiten Agriffstrupp haben wir teilweise mit der Kamara begleitet. Dieser stoß bis zum zweiten Obergeschoss vor. Anfangs gab es Schwierigkeiten mit dem Wasserschlauch. Dieser hat nicht bis ganzen von der Länge gereicht. Doch das Problem konnten die 2 Feuerwehrleute schnell lösen. Im ersten Obergeschoss wurde eine Person auf dem Balkon gesichtet, um diese kümmerte sich ein Rettungstrupp. Somit konnte der zweite Angriffstrupp weiter vorrücken. Im 2. OG angekommen wurde eine Person gehört. Neben einer Feuerstelle war eine weitere vermisste Person und noch ansprechbar. Damit der Angriffstrupp sich um das Feuer kümmern konnte, wurde ein Rettungstrupp in das 2. Geschoss geschickt. Die Person konnte erfolgreich gerettet werden.

Parallel fand die Rettung der gemeldeten Person auf dem Balkon statt. Diese wurde durch eine Leiterrettung aus ihrer misslichen Lage befreit. Sie spielte eine völlig verängstigte Person. Der Rettungstrupp konnte ohne Atemschutz auf den Balkon und lief deshalb recht schnell und unkompliziert ab.

Es wurde jedoch noch eine Person vermisst. Ein weiterer Angriffstrupp betrat die Wohnung über den Balkon und suchte alle Räume nach weiteren Personen ab. Sie stießen später im Dachgeschoss auf den zweiten Angriffstrupp. Sie schlossen sich zusammen, um die zusammengebrochene Person (Dummy) zu retten. Der Sauerstoff bei einem Angriffstrupp nahte sich dem Ende. Ein schriller Warnton war zu hören. Nach der Rettung haben der zweite und dritte Angriffstrupp das Haus (von oben begonnen) nach weiteren Bränden und Personen gesucht.

Der Stadtwehrleiter (Thomas Schulze) wertete die Übung vor Ort kurz für uns aus:

Am Anfang herrschte etwas Chaos. Später hatten sich alle etwas sortiert. Die Absuchung der verletzten Personen ging zu langsam und zu unkoordiniert voran. Man hätte hier strukturierter rangehen müssen. Aber alle Personen konnten aus ihrer Zwangslage befreit sowie alle Feuer gelöscht werden. Dies in 30 Minuten und in einem so großen Gebäude zu schaffen, ist trotzdem ganz gut.

Für viele war diese Übung wirklich von Vorteil. Bei echten Einsätzen sind die meisten Mitglieder der freiwilligen Feuerwehr Braunsbedra arbeiten und können sich so nur langsam weiterentwickeln, da sie oft bei Einsätzen fehlen. Hier wurde wieder viel dazu gelernt.

 

Danke an Geiseltal.Info für diesen Bericht.
Quelle:
geiseltal_info

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