Einsatz 004/13: Bombenfund

Eine englische Fliegerbombe wurde im ehemaligen Addinolgelände gefunden. Evakuierungsmaßnahmen in Neumark und ein Teil von Krumpa. Mit vor Ort waren die Feuerwehren Großkayna und Krumpa sowie die Polizei und Kampfmittelbeseitigungsdienst Sachsen-Anhalt.
Einsatznummer
004/13
Einsatzart: Hilfeleistung
Einsatzort: Braunsbedra/Krumpa
Alarmierung: 14:17 Uhr
Fahrzeuge:

TLF 16/25tlf

LF 20/16lf20

MTWmtw

LF 8/8lf8

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Einsatzkräfte: 22 Personen
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Weblogo - Geiseltal.infoBraunsbedra/Geiseltal.info: Gestern Mittag wurde bei Aushubarbeiten auf einer Baustelle im ehemaligen Industriegelände der Addinol in Krumpa/Braunsbedra eine 250-kg-Fliegerbombe aus dem 2. Weltkrieg gefunden. Jedoch rutschte sie beim Ausheben in den ca. 2,5 m tiefen Graben ab. Somit konnte die gegen 14:10 Uhr veranlasste Evakuierung der Braunsbedraer Ortsteile Neumark und teilweise Krumpa auf einem Radius von 800 Meter beschränkt werden und 600 Einwohner sind durch die Feuerwehr und Polizei aufgefordern worden, ihre Wohnung zu verlassen und sich unter anderem in der St. Babara Halle (Sporthalle im Stadio Braunsbedra) zu sammeln. Hätte die Fliegerbombe auf der Oberfläche gelegen, hätte man mit einem Evakuierungsbereich von 1.500 Metern rechnen müssen. Die erste Sicherung vor ort übernahm ein privater Kampfmittelräumdienst und verständigte einen staatlichen Sprengmeister.

Bei der Evakuierung des Obdachlosenheims in Krumpa entdeckte die Polizei die Leiche eines 51 Jahre alten Mannes. Laut dem Polizeisprecher Jürgen Müller wird von einem natürlichen Tod ausgegangen. Eine weitere unangenehme Überraschung für die Polizei folgte 15:40 Uhr. Auf der Kreuzung Vogelweide in Halle (Saale) hat ereignete sich ein schwerer Verkehrsunfall. Ein PKW (Mercedes) stieß mit einem Polizeitransporter zusammen. Das Polizeifahrzeug, welches mit Sondersignal unterwegs war, kippte durch den heftigen Aufprall auf die Seite. Unklar ist, ob es die Kreuzung bei roter Ampel überquerte. In dem Fahrzeug befanden sich acht Beamte, die auf dem Weg zum Einsatzort nach Braunsbedra für die Kampfmittelbeseitugung der 250-kg-Fliegerbombe waren, ein Polizist erlitt leichte Verletzungen. Der Gesundheitszustand des PKW-Fahrer ist noch nicht bekannt. Es entstand erheblicher Sachschaden. Aufgrund der Bergungsarbeiten bildeten sich im Süden von Halle lange Staus. Insgesamt haben 40 Polizisten aus Mansfeld-Südharz Saalekreis, Halle, Magdeburg und dem Burgenlandkreis sowie 40 Feuerwehrleute aus Braunsbedra, Krumpa und Großkayna die Evakuierung organisiert. Die evakuierten Kinder der Kindertagesstätte in Neumark, Asylbewerber aus Krumpa und Einwohner mussten 4 Stunden auf die Wiederfreigabe warten. Die Landstraße 178 wurde für ca. 50 Minuten voll gesperrt.

Marion Eckner (Leiterin des Ordnungsamtes in Braunsbedra): „Insgesamt verlief die Evakuierung problemlos“

Eine kleine Ausnahme gab es jedoch gegen 16:50 Uhr. Bei einer letzten Kontrolle des Sperrkreises entdeckten die Feuerwehrleute ein betrunkenes Ehepaar, welches die Räumung verweigerten und von der Polizei in Gewahrsam genommen worden ist.

Die für 17:00 Uhr geplante Entschärfung verzögerte sich ein weiteres mal um 10 Minuten, welche durch die Burgenlandbahn verursacht wurde, da der Zug von Merseburg nach Querfurt Verspätung hatte.

17:35 Uhr haben die Sprengmeister Jürgen Schmidt und Thilo Pierau des Kampfmittelräumdienstes, welche schon zusammen 98 Bomben entschäft haben, den Detonator der 250-kg-Fliegerbombe kontrolliert zur Sprengung gebracht. Laut dem Sprengmeister Jürgen Schmidt aus Dessau sollen damit schon Unfälle passiert sein, so gefährlich können diese Zünder noch sein. Wenn ihnen die Bergung des Detonators nicht gelungen wäre, hätten sie die ganze Bombe aufwendig sprengen müssen. Laut Berichten soll diese Bombe eine Sprengkraft haben, wie vor wenigen Wochen die zur Sprengung gebrachten Fliegerbombe in München.

18:00 Uhr konnten alle Evakuierten wieder zurück in ihre Wohnungen oder von ihren Familien abgeholt werden. Die Bombe wurde zu einem Sprengplatz nach Gardelegen abtransportiert. Dort wird sie mit weiterer gefundener oder entschärfter Munition entsorgt.

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