Erneuter Bombenfund in Braunsbedra

Weblogo - Geiseltal.infoBraunsbedra/Geiseltal.info: Heute wurde gegen 10 Uhr eine 250 kg schwere Fliegerbombe amerikanischer Herkunft nach Aushub- bzw. Bauarbeiten im ehemaligen Betriebsgelände der Addinol bei Krumpa gefunden.

Bereits in den Mittagsstunden wurden die Evakuierungsmaßnahmen im Radius von 800 Metern eingeleitet. Die betroffenen 600 Einwohner und öffentlichen Einrichtungen – wie eine Kindertagestätte und ein Obdachlosen- und Asylbewerberheim – des gesamten Braunsbedraer Ortsteiles Neumark, sowie im Ortsteil Krumpa der Schortauer Weg, Kirchplatz, die Hauptstraße, Petschgasse, Parkstraße, Thomas-Müntzer-Straße, Neumarker Straße sowie die Krumpaer Landstraße konnten sich in der Braunsbedraer St. Barbara-Halle (Stadion des Friedens) oder in die Sporthalle Wallstraße in Krumpa in Sicherheit bringen.

Gegen 15 Uhr trafen die Experten des Kampfmittlbeseitigungsdienstes aus Magedeburg am Fundort ein. Es wurde bekanntgegeben, dass die Entschärfung zwischen 16 Uhr und 17 Uhr stattfinden soll.

Die letzten Kontrollen der Feuerwehr im Evakuierungsbreich lösten einen Alarm in Neumark aus. In Krumpa wurde durch solch eine Kontrolle eine bettlägerige Person gefunden, welche sicher abtransportiert worden ist. Dadurch verzögerte sich die Entschärfung um ca. 30 Minuten auf 17 Uhr. Währenddessen wurden mehrere Straßen voll gesperrt, darunter auch die L178, welche die Orte Braunsbedra und Mücheln verbindet und um diese Zeit stark durch den Pendlerverkehr befahren wird. Wer rechtzeitig informiert war, konnte sich Wartezeit der Vollsperrung durch Ortsumfahrungen sparen. Es ruhte auch der im Evakuierungsradius liegende Schienenverkehr. Kurz vor 17 Uhr wurde mit der Entschärfung begonnen. 17:05 Uhr meldeten die Experten, dass die Bombe Entschärft ist. Schließlich gaben die Verantworlichen nach der erfolgreichen Entschärfung Entwarnung.

Erst vor 4 Wochen berichteten wir über den Fund einer englischen Fliegerbombe, welche nur wenige Meter neben den aktuellen Sprengkörper entdeckt worden ist. Rund 600 Einwohner mussten am 9. Januar deshalb zeitweilig ihre Häuser verlassen. In Notunterkünften warteten sie die erfolgreiche Entschärfung ab. Der heutige Fund zeigt, dass hier im zweiten Weltkrieg die Chemie-Werke von 2 Mächten bombatiert wurden.

Allein im Jahr 2011 wurden landesweit 550 Tonnen Kampfmittel geborgen. Seit 1992 sind in der Region bereits 124 Bomben aufgespürt und entschärft worden. Hinzu kamen 55 000 Granaten.

Im Saalekreis werden immer wieder gefährliche Überreste aus dem Zweiten Weltkrieg entdeckt. Der Kampfmittelbeseitigungsdienst machte nochmals darauf aufmerksam, dass damit noch lange nicht Schluss ist. Gerade rund um Leuna sei der Boden mit Kampfmitteln gespickt, so dass auch in den nächsten Jahrzehnten mit weiteren Blindgängern zu rechnen ist.

Vielen Dank an Geiseltal.info für dieses Material.

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